Büro für Städtebau GmbH Chemnitz Holzkombinat
Ein Tisch für die Nachhaltigkeit

Mit dem Umzug unseres Büros zog nicht nur ein neuer Küchentisch ein, sondern auch ein besonderer Begleiter, der uns in unserem neuen Arbeitsumfeld begleitet. Der Tisch steht dabei nicht nur für ein Stück Funktionalität, sondern auch für ein starkes Statement der Nachhaltigkeit. In seiner Entstehung spiegelt sich die enge Zusammenarbeit mit einem professionellen Partnernetzwerk wider, das uns bei der Umsetzung dieses Projektes tatkräftig unterstützte. Einer dieser Partner war das Holzkombinat in Chemnitz, mit dem uns bereits durch eine Firmenweihnachtsfeier 2022 sowie durch private Projekte vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gutes, persönliches Verhältnis verband.

Projektwerkstatt „Holzkombinat“

Das Holzkombinat ist eine Projektwerkstatt, die seit 2016 die Möglichkeit bietet, in einer professionell ausgestatteten Holzwerkstatt kreative Projekte mit Holz umzusetzen. Ob im Rahmen eines Workshops, als Event oder als Do-it-yourself-Projekt – das Holzkombinat eröffnet allen Interessierten die Möglichkeit, eigenständig mit diesem natürlichen Material zu arbeiten. Dabei stellt die Werkstatt nicht nur Hölzer, sondern auch Werkzeuge, Materialien und Naturöle aus dem eigenen Bestand zur Verfügung. So können nachhaltige und individuelle Projekte entstehen, die mit handwerklicher Präzision und einem hohen Qualitätsanspruch umgesetzt werden.

„Holz von hier“ aus der Region

Besonders wichtig war uns, dass der Tisch nicht nur in handwerklicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf seine Herkunft ein nachhaltiges Projekt darstellt. Die Holzquelle für unseren Tisch stammt aus der Region: Zwei große Platanen mit 65 bzw. 75 cm Stammdurchmesser wurden aus einem Hinterhof in Dresden-Übigau entnommen. Die Fällung der Bäume war aufgrund von umfangreichen Baumaßnahmen erforderlich, und anstatt das Holz zu entsorgen, sorgten Baumfäller und der Edelholzhandel dafür, dass es einer sinnvollen Weiterverarbeitung zugeführt wurde.

Das Holz wurde in der Projektwerkstatt des Holzkombinats verarbeitet, und die Herkunft des Materials wird durch das Ausstellungzertifikat „Holz von hier“ der „Holz von Hier gGmbh“ dokumentiert. Dieses Zertifikat, eingerahmt mit Resten des gleichen Baumes, steht für eine Wertschöpfungskette, die regional gestärkt wird. Durch die Zertifizierung wird nicht nur die Qualität des verwendeten Holzes unterstrichen, sondern auch der regionale Handel mit Holz gefördert. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir nun auch einen Teil der Geschichte dieses besonderen Holzes in unserem Büro haben – ein Möbelstück, das nicht nur funktional ist, sondern auch nachhaltig und regional verwurzelt.

Vom Baum zum Tisch

Der Weg von einem einfachen Baumstamm bis hin zu einem funktionalen und ästhetischen Tisch für unser Büro war ein spannender Prozess, der durchdachte Planung, kreative Entscheidungen und Zusammenarbeit erforderte. Geplant war die Herstellung von zwei Tischen, die jeweils eine Größe von 3m x 1m und ein Gewicht von rund 60 kg haben sollten. Die Idee war, diese Tische so zu konzipieren, dass sie bei Bedarf durch ein praktisches Gewinde-System auseinandergezogen oder zusammengesteckt werden können. Dies sollte nicht nur funktional sein, sondern auch einen flexiblen Einsatz im Büro ermöglichen.
Ein zentrales Anliegen bei der Planung war es, das Holz so auszuwählen, dass es sich harmonisch in die Gesamtausstattung unseres Büros einfügt. Die Tischoberflächen sollten weder zu hell noch zu dunkel wirken und sich in das bestehende Industriedesign einfügen – fernab von rustikalem Landhausstil.
Vorab mussten jedoch einige Fragen geklärt werden, die die Gestaltung und Herstellung des Tisches betrafen. Welches Gestell sollte der Tisch erhalten? Welche Art der Tischkante war gewünscht – eine geschwungene mit Baumrinde oder eine geradlinige Kante? Und welches Naturöl sollte verwendet werden, um das Holz zu versiegeln: ein naturbelassenes oder ein farbiges Öl? Darüber hinaus stand die Frage im Raum, ob wir den Tisch unter Anleitung des Holzkombinats komplett selbst bauen oder ob bestimmte Zwischenschritte, wie der Zuschnitt und das Schleifen, vom Fachteam übernommen werden sollten. Schließlich war uns bewusst, dass der Bau eines Tisches dieser Größe einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde, während gleichzeitig die laufenden Projekte im Büro nicht vernachlässigt werden durften.

Im April 2024 war es dann endlich soweit: Das Gemeinschaftsprojekt konnte beginnen. Das Holzkombinat übernahm zunächst die ersten wichtigen Schritte und führte den Zuschnitt der Holzbretter an der Kreissäge sowie das Hobeln durch. Dies legte die Grundlage für den weiteren Verlauf. Nun waren wir als Team gefragt, und es standen einige Entscheidungen an: Wir entschieden uns für eine gerade Kante an allen Seiten des Tisches mit einem größeren Winkel an der Unterseite der Tischplatten. Zudem wählten wir die Ober- und Unterseite der Bretter aus und kennzeichneten die jeweiligen Seiten mit dem sogenannten „Tischlerdreieck“, um eine präzise Orientierung beim Zusammenbau zu gewährleisten.

Eine weitere wichtige Entscheidung betraf die Wahl des Öls. Wir entschieden uns für eine aufhellende Ölschicht, um das Holz optisch aufzuwerten und die natürliche Maserung des Holzes zu betonen. Nach dem Zuschnitt wurden die Bretter dann miteinander verleimt und für 24 Stunden unter Druck zusammengepresst. Um die Natürlichkeit des Holzes zu bewahren, wurde anschließend durch Kunstharz die Löcher, die von Ästen hinterlassen wurden, verschlossen. Die Überstände wurden mit einer Spachtel entfernt, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.

In der nächsten Phase war das Holzkombinat erneut gefragt: Die Tischplatten erhielten mit einem Langband- und Schwingschleifer ihren Feinschliff, und auch die Kanten wurden noch einmal nachbearbeitet, um eine gleichmäßige und elegante Form zu gewährleisten.

Schließlich war es an uns, die letzten Schritte zu erledigen: Wir trugen zwei Schichten Öl auf, wobei wir dies an verschiedenen Tagen taten, um der ersten Schicht ausreichend Zeit zum Trocknen zu geben. Eine der wichtigsten Aufgaben beim Auftragen des Öls war es, während des Trocknungsprozesses regelmäßig nachzustreichen, um unschöne Flecken zu vermeiden. Besonders wichtig, wenn doch mal etwas Kaffee, Rotwein oder andere Flüssigkeiten auf die Oberfläche gelangen sollten. Die Überschüsse wurden schließlich mit einem trockenen Baumwolltuch abgewischt, um die optimale Oberfläche zu gewährleisten. Die erste Schicht bestand aus einem aufhellenden Öl, während die zweite Schicht ein farbloses Arbeitsplattenöl war, das den Tisch zusätzlich versiegelte und ihm den finalen Schutz verlieh.

So entstand nach vielen sorgfältigen Schritten und gemeinsamem Engagement ein wunderschöner, funktionaler Tisch, der nicht nur perfekt in unser Büro passt, sondern auch ein echtes Meisterwerk der Handwerkskunst darstellt.

Große Einweihung

Am 28. Mai 2024 war es endlich soweit: Unser selbstgefertigter Tisch fand seinen Platz in unserem Büro. Die letzten Handgriffe wurden erledigt – die trapezförmigen Tischbeine aus schwarzem Eisen wurden festgeschraubt, und zum Schutz des Bodens leimten wir Filz unter die Füße des Tisches. Als krönenden Abschluss erhielten wir feierlich das Zertifikat für das Gemeinschaftsprojekt. Damit der Tisch auch langfristig schön bleibt, wird er regelmäßig mit einer speziellen Pflegemischung behandelt, die ihm seinen Glanz bewahrt und ihn vor Abnutzung schützt.

Logo Detail Büro für Städtebau GmbH ChemnitzBüro für Städtebau GmbH Chemnitz, Katrin Hünsche & Max Schaarschmidt | Text & Fotografie | Holzkombinat