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Die Villa Esche in Chemnitz und die Europäische Henry van de Velde Route
Die Villa Esche – Ein Meisterwerk des Jugendstils

Die Villa Esche ist ein beeindruckendes Beispiel für die Jugendstilarchitektur, die von dem belgischen Künstler Henry van de Velde (1863-1957) entworfen wurde. Die Villa Esche entstand zwischen 1902 und 1903 und wurde ursprünglich als Wohnhaus für den Chemnitzer Textilfabrikanten Herbert Eugen Esche (1874-1962) errichtet. Die Villa verkörpert das Streben nach Schönheit, Harmonie und Funktionalität, typisch für die Kunstbewegung des Jugendstils, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa florierte.

Mit der Villa Esche erhielt Henry van de Velde seinen ersten architektonischen Bauauftrag in Deutschland. Die Ästhetik der Villa Esche ist geprägt von klaren Linien, organischen Formen und kunstvollen Details. Henry van de Velde entwarf nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Hauses, sondern gestaltete auch das Interieur, einschließlich Möbel, Lampen und anderen dekorativen Elementen. Dadurch entstand ein einheitliches Gesamtkunstwerk, das den Bewohner:innen und Besucher:innen ein Gefühl von Eleganz und Raffinesse vermittelt.

Das Innere der Villa Esche ist ebenso beeindruckend wie die Fassade. Große Fenster lassen viel Tageslicht in die Räume, während kunstvolle Deckengestaltungen und liebevoll gestaltete Details den Räumen eine warme und einladende Atmosphäre verleihen. Die Villa diente nicht nur als Wohnhaus, sondern fungierte auch als Zentrum des kulturellen Lebens in Chemnitz. Hier fanden Kunstausstellungen, Konzerte und gesellschaftliche Veranstaltungen statt, die die Blütezeit des Jugendstils zelebrierten.

Henry van de Velde 

Henry van de Velde war einer der Großmeister des Jugendstils, der art nouveau, ein vielseitig talentierter Maler, Architekt, Designer, Werbegraphiker, Lehrer und einflussreicher Kunsttheoretiker. 1902 wurde Henry van de Velde zum Gründer der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar berufen.

Berühmt wurden seine Entwürfe für Möbel, Ausstattungen, Beleuchtungskörper, Teppiche, Stoffe, Keramikarbeiten sowie Porzellane. Seine Arbeiten waren so überzeugend, dass er Aufträge für zahlreiche Gebäude und Innenausstattungen realisieren konnte, wie beispielsweise in Brüssel, Gent, Hagen, Hannover, Weimar, Jena, Chemnitz (Villa Esche, Villa Koerner, Clubhaus des Chemnitzer Lawn-Tennis-Clubs), Gera, Schloss Lauterbach in Neukirchen/Pleiße bis nach Trzebiechów in Polen und der Hauptstadt Lettlands Riga.

Im Oktober 1907 gründete Henry van de Velde gemeinsam mit Hermann Muthesius und Friedrich Naumann den Deutschen Werkbund, eine Vereinigung von Architekten, Künstlern, Kunsthandwerkern und Unternehmern.

Edvard Munch in Chemnitz

Edvard Munch (1863-1944) kam 1905 auf Empfehlung Henry van de Veldes nach Chemnitz und porträtierte die Familie Esche. Während seines Aufenthaltes in Chemnitz malte er 1905 innerhalb von vier Tagen sieben bis acht Bildnisse der Familie Esche. Die meisten dieser Bilder befinden sich heute als Dauerleihgabe der Herbert Eugen Esche-Stiftung im Kunsthaus Zürich.

Die Europäische Henry van de Velde Route

Die Villa Esche in Chemnitz ist nicht das einzige Meisterwerk von Henry van de Velde in Europa. Der belgische Künstler hinterließ eine Vielzahl von beeindruckenden Bauwerken und gestalterischen Werken. Um sein Erbe und die Bedeutung des Jugendstils zu würdigen, wurde die Europäische Henry van de Velde Route ins Leben gerufen. Chemnitz ist Teil der Europäischen Henry van de Velde Route.

Die Route ist eine kulturelle Reise, die Interessierte durch verschiedene Länder Europas führt, um die herausragenden Werke des Künstlers zu entdecken. Von Belgien über Deutschland bis nach Frankreich führt die Route zu prächtigen Schlössern, Museen, Wohnhäusern und anderen Gebäuden, die von van de Velde und seinen Zeitgenossen entworfen wurden.

Neben der Architektur umfasst die Route auch das Kunsthandwerk und die angewandte Kunst. Henry van de Velde war nicht nur ein begabter Architekt, sondern auch ein Designer, der sich für eine enge Verbindung zwischen Kunst und Handwerk einsetzte. Daher sind auch Möbelstücke, Glasarbeiten, Keramiken und Textilien in der Route enthalten.

Die Europäische Henry van de Velde Route ist nicht nur etwas Besonderes für Kunst- und Architekturliebhaber:innen, sondern auch eine Reise durch die Geschichte Europas und die Entwicklung der Jugendstilbewegung.

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