Die ehemalige Fabrik Ludwig – unser neues Zuhause
Seit dem 01. Juni 2024 hat die Büro für Städtebau GmbH Chemnitz einen neuen Bürostandort an der Fürstenstraße 23 auf dem Sonnenberg in Chemnitz, in der alten Fabrik Ludwig.
Zeuge Chemnitzer Textilgeschichte
Der Fabrikbau ist ein wichtiger Zeuge für die Bedeutung des Maschinenbaus und der Chemnitzer Industriegeschichte. Erbaut wurde das Gebäude 1881 bis 1882 im Auftrag des Fabrikanten Hugo Alban Ludwig, von welchem es auch seinen Namen hat. Hugo Alban Ludwig stieg 1880 in den Markt für Strumpfwirkmaschinen ein. Um sein Unternehmen zu vergrößern, zog dieses bereits 1881/82 in die neu gebaute Fabrik in die Fürstenstrasse ein und wurde bis 1905 stetig erweitert. Unter dem Namen „Chemnitzer Wirkmaschinenfabrik vormals Alban Ludwig“ wurde das Unternehmen zu einem der wichtigsten Hersteller für die Baumwoll- und Werkzeugmaschinen. Mehr als 2000 Flachswirkmaschinen wurden jährlich weltweit ausgeliefert.
Im Jahr 1912 wurde Ludwigs Unternehmen schließlich durch Konkurrenzaufkäufe der „Schubert & Salzer Maschinenbau AG“ übernommen. Das Gebäude wurde als Zweigwerk 2 in die neue Produktionsstruktur aufgenommen, dabei stetig erweitert und bot auch anderen Firmen wie „Haferkamp & Reichel“ eine Produktionsstätte für ihre Elektromotoren und -geräte.
Das Ende des Unternehmens besiegelte der 2. Weltkrieg, die zwangsweisen Demontagen als Teil der Reparationszahlungen, der Wiedergutmachung und Kriegsentschädigung sowie die Enteignungen durch das DDR-Regime. Nach 1946 zog der VEB Webereiausrüstung in das Gebäude, welcher sich 1967 in den VEB Tisora umbenannte. Der VEB Tisora diente der Rationalisierung von Fertigungsprozessen sowie der Betriebsorganisation im Bereich des Textilmaschinenbaus. Bis 1989 waren beim VEB Tisora über 500 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Das Ende des Textilmaschinenbaus innerhalb des Gebäudes kam mit den 1990 angestoßenen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen.
Weiter in die Zukunft
Nach einiger Zeit des Leerstandes begannen die ersten Sanierungsarbeiten, sodass im Jahr 2008 das Amtsgericht Chemnitz den Standort nutzte. 2016 erwarb die Firma „B&O Wohnungswirtschaft Chemnitz GmbH“ das Gebäude. Ab diesem Zeitpunkt setzte nochmals eine großangelegte Sanierung des Gebäudes ein, sodass dieses nun wieder in alter Schönheit durch seine gegliederten Klinkerfassade mit grün glasierten Ziegelelementen, dem Eckturm und Gesimsen über den Eingangsbereichen aufwarten kann. Heute ist das Gebäude ein modernes Büro-Loft mit mehreren ansässigen Unternehmen. Seit neustem nun auch uns.
Quellen: – Buch Chemnitz- Architektur Stadt der Moderne