Marianne Brandt Chemnitz Kulturhauptstadt Chemnitz
Marianne Brandt zählt mit ihren Designklassikern zu den bekanntesten Bauhauskünstler:innen

Marianne Liebe wurde 1893 auf dem Chemnitzer Kaßberg geboren und ging hier zur Schule. An der Weimarer Hochschule für Bildende Kunst studierte sie in den Wirren des Ersten Weltkrieges von 1913 bis 1918 Malerei. In dieser Zeit lernte Marianne Liebe auch ihren späteren Ehemann kennen.

Eine ihrer ersten Ausstellungen zeigte sie im Chemnitzer Kunstsalon Gerstenberger. 1919, nach ihrer Heirat mit dem Norweger Erik Brandt, lebte sie in Norwegen und Frankreich, schließlich wieder in Weimar. Ab 1924 begann Marianne Brandt – bereits 30-jährig – am Weimarer Bauhaus zu studieren und überzeugte von Beginn an durch ihre schlichten und funktionalen Arbeiten in der von László Moholy-Nagy geleiteten Metallwerkstatt.

Die von Marianne Brandt zu dieser Zeit entwickelten Modelle, wie Sahnegießer, Aschenbecher, vor allem das Tee-Extraktkännchen und Zuckerschalen sind legendär und ihr Markenzeichen. Marianne Brandt entschied sich bewusst für die Metallwerkstatt und ging nicht in die Bauhaus-Weberei, die zumeist den studierenden Frauen am Bauhaus vorbehalten war. Sie setzte nach nur kurzer Studienzeit Maßstäbe für das Metalldesign der Moderne.

1928 erhielt Marianne Brandt eine Leitungsposition als stellvertretende Meisterin am Bauhaus. Die Kandem-Lampen sowie Modelle für eine Schreibtisch- und Nachttischlampe stammen aus dieser Zeit und gingen in die Designgeschichte ein. 1929 verließ Marianne Brandt die Bauhausschule mit einem Bauhaus-Diplom.

Metallene Oberflächen und Stoffe spielten eine wesentliche Rolle in den künstlerischen Fotografien von Marianne Brandt, die besonders Ende der 1920er Jahre ihr Schaffen prägten. 1930 bis 1932 übernahm Marianne Brandt die künstlerische Leitung der Gothaer Metallwarenfabrik Ruppel-Werk und entwarf dort unter anderem Schreibtischgarnituren und Serviettenständer. Von 1924 bis 1933 gehörte Marianne Brandt zur Avantgarde des Bauhauses und war in ganz Europa präsent.

Die Jahre zwischen 1933 und 1945 verbrachte Marianne Brandt zurückgezogen in Chemnitz, ging in die innere Emigration und widmete sich wieder der Malerei und Zeichnung. Als Bauhäuslerin wurde sie von den Nationalsozialisten der „entarteten Kunst“ zugeordnet, Entwürfe für die Industrie waren somit nicht mehr möglich.

Nach dem Krieg lehrte sie als erfahrene Gestalterin, gemeinsam mit anderen ehemaligen Bauhäuslern, ab 1948 an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden und bald darauf am Institut für Industrieformgestaltung in Berlin. Die Formalismus-Debatten der frühen 1950er Jahre vertrieben Marianne Brandt jedoch wieder aus ihrer Lehrtätigkeit. 1953/1954 reiste Marianne Brandt im staatlichen Auftrag für die Vorbereitung einer Ausstellung mehrere Monate nach China. Sie kehrte von dieser Reise zurück und in der Zwischenzeit war aus Chemnitz Karl-Marx-Stadt geworden. Chemnitz wurde am 10.05.1953 nach einem Ratsbeschluss der Stadt in Karl-Marx-Stadt umbenannt.

In ihr Elternhaus auf dem Kaßberg zurückgekehrt, entwarf Marianne Brandt Heizungs- und Beleuchtungskörper, Röhren und Kolben für die DDR-Produktion. Die avantgardistischen Entwürfe aus den 1920er Jahren interessierten in der DDR nicht. Erst in den 1960er Jahren flammte das Interesse für das Bauhaus in der DDR auf. Für ein Comeback war es für Marianne Brandt jedoch zu spät. 1976 wurden ihre Arbeiten in einer Bauhaus-Ausstellung in Leipzig erstmals wieder gezeigt. Sie starb 1983 in Kirchberg und wurde auf dem Chemnitzer Nikolaifriedhof beigesetzt.

Auf keiner der großen Bauhaus-Ausstellungen fehlen die Metallarbeiten von Marianne Brandt. Sie war die herausragende Gestalterin des Bauhauses und zählt heute zu den wichtigsten Vertreterinnen moderner europäischer Kunst.

Der Name von Marianne Brandt und ihr berühmtes Tee-Extraktkännchen zierte im Weimarer Kulturhauptstadt-Jahr 1999 eine deutsche Briefmarke.

Marianne-Brandt-Wettbewerb

Seit 2001 gibt es den Marianne-Brandt-Wettbewerb. Der nach der bekannten Bauhaus-Künstlerin benannte Wettbewerb wurde auf Initiative des Kunstvereins VILLA ARTE e.V. erstmalig 2001 für junge Gestalter:innen, Fotograf:innen und Künstler:innen ausgeschrieben. Der Wettbewerb findet in einem Turnus von drei Jahren statt, nach 2022 auch im Kulturhauptstadtjahr 2025?

Marianne Brandt Chemnitz Kulturhauptstadt Chemnitz
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2023 – 130. Geburtstag sowie 40. Todestag von Marianne Brandt

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Marianne Brandt

Fotografien am Bauhaus

Selten oder bisher nicht veröffentlichte Fotoarbeiten der bedeutendsten Metallgestalterin am Bauhaus: Marianne Brandt.

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Herausgegeben von Elisabeth Wynhoff (2003)
Einleitung von Prof. Dr. Gerda Breuer
ISBN 978-3-7757-1310-8

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