Paris und die 15-Minuten-Stadt
Professor Carlos Moreno von der Pariser Sorbonne-Universität und weitere Forscher:innen stellten das Konzept der „15-Minuten-Stadt“ – auch Stadt der kurzen Wege genannt – erstmals 2016 vor.
Die „15-Minuten-Stadt“ ist ein stadtplanerisches Konzept, das vor allem aufgrund des Pandemiegeschehens in Großstädten wie Paris, Oslo, Madrid, Kopenhagen, Berlin oder Hamburg auf großes Interesse stößt. Im Wesentlichen beinhaltet es Überlegungen, Strategien und Maßnahmen, Städte durch die Dezentralisierung von Dienstleistungen wieder lokaler zu machen. Das heißt: Eine gute Infrastruktur mit einer Fülle an verschiedenen Angeboten soll nicht allein den Innenstädten vorbehalten, sondern auch in jedem einzelnen Stadtviertel vorhanden sein. In der Stadt der kurzen Wege soll es den Bewohner:innen möglich sein, innerhalb kürzester Zeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeitsstätte inkl. Co-Working-Space, Wohnung und zu den verschiedenen Freizeitmöglichkeiten zu gelangen.
Das Pandemiegeschehen, verbunden mit Lockdowns und Ausgangssperren, hatte viele Menschen dazu veranlasst, weniger zu reisen und mehr Zeit in ihrer unmittelbaren Umgebung zu verbringen und diese für sich neu zu entdecken. Dadurch kam vielerorts zum Vorschein, dass es in der unmittelbaren Nachbarschaft an vielen Dienstleistungsangeboten aber vor allem auch an öffentlichem Raum, in dem sich Menschen gern in ihrer Freizeit aufhalten, mangelt.
Anne Hidalgo warb 2020 beispielgebend im Rahmen ihrer Kampagne zur Wiederwahl als Bürgermeisterin von Paris für die Idee der „15-Minuten-Stadt“. Die Politikerin möchte in jedem Stadtviertel der französischen Hauptstadt autarke Gemeinden fördern, in denen Lebensmittelgeschäfte, Parks, Cafés, Sportanlagen, Gesundheitszentren, Schulen und sogar Arbeitsplätze nur einen Spaziergang oder eine Fahrradtour entfernt sind.